Ein Reisebericht von Peter Kraft
Meine 4. Reise nach Madrid hatte in diesem Jahr schon einige Überraschungen parat. Auf den VAR-Elfmeter für Rayo Vallecano in den letzten Minuten bei Heimspiel gegen Atlético möchte ich nicht näher eingehen. Insgesamt war es, besonders in der ersten Halbzeit, ein gutes Spiel, bei dem vor allem ein Antoine Griezmann zu überzeugen wusste.
Das Spiel begann bereits so kurios, wie es enden sollte. Im Stadion angekommen, nahm ich meinen Sitzplatz ein und kurz darauf gesellte sich auch Heiko mit der 2. Dauerkarte dazu.
Kurz vor Spielbeginn wollte sich dann jemand genau auf diesen, unseren Platz niederlassen. In Englisch und mit Handzeichen versuchten wir ihm zu erklären, dass er sich im falschen Block befinden würde. Als er auf seinen Platz bestand, wollten wir ihn mithilfe der unter- und oberhalb sitzenden Fans von unserem Platzrecht überzeugen. Dabei stellte sich dann heraus, dass Heiko und ich, unabhängig voneinander, in den falschen Block (104 statt 103) eingetreten sind. Das Spiel lief also schon, als wir zwei dann zig Madrilenen zum Aufstehen zwingen mussten, um auf unsere richtigen Plätze zu kommen.
Über den Rest des Spiels breiten wir aber den Mantel des Schweigens…
Doch Madrid ist mehr als nur Fußball und so bin ich am Mittwoch durch den Paqué Pasa de Campo in Richtung der Endstation Seilbahn gelaufen. Auf dem ca. 3,5km langen Weg kann man unterwegs am See eine schöne Pause an diversen Cafés/Restaurants einlegen. An der Seilbahnstation wurde mir dann mitgeteilt, dass diese heute wegen starken Seitenwindes nicht fährt – na toll!
Also wieder alles zu Fuß zurück. Dabei kam mir die Idee, dass wenn ich mich stark rechts halte, ich genau zur La Esquina del Claderon, unserem Fanklublokal, laufen kann. Dort wurde ich mit einem günstigem und großartigen Mittagsmenü für die Wanderung entschädigt. Man lässt grüßen und freut sich auf ein Wiedersehen mit der Peña aus Alemania.
Der Blick auf den Platz des ehemaligen Vincente Calderon Stadions ist jedoch nichts für eingefleischte Atlético-Fans. So muss man ertragen, wie ein Wohnblock neben dem anderen hochgezogen wird.
Am nächsten Tag besuchte ich den Trainingskomplex in Majadahonda.
Schade nur, dass man nicht in Erfahrung bringen kann, wann die 1. Mannschaft, B-Mannschaft oder Frauen-Mannschaft trainieren. Ich lief durch den Eingang und wurde nach ca. 30 Meter laut und deutlich von einem Sicherheitsbeamten des Platzes verwiesen. So habe ich die 5 Spielfelder umrundet und hätte an mehreren Stellen die Möglichkeit gehabt, das Training zu beobachten, leider war niemand da.
Im „Musuo del Jamon“ wollte ich, wie immer an der Theke mein Bier und Bocadillos zu mir nehmen. Nach 3-maligem rufen und gefühlten 15 Minuten Wartezeit wurde ich dann vom Kellner mürrisch bedient. Nach dem 2. Bier hat mir dann zu verstehen gegeben, dass er Real Fan ist und mein Shirt mit Atletico Wappen bei ihm nicht so gut ankommt.
Empfehlen kann ich noch die „Rooftop Bar 360“ des RUI-Hotel am Plaza España. Die im 27. Stock gelegene Terrasse bietet neben einem grandiosen Rundumblick über Madrid (besonders den Schlosspalast) zwei Skywalks für Mutige. Es kostet Eintritt, der sich aber bis 17 Uhr lohnt, danach wird es bedauerlicherweise immer teurer.
Ich freue mich jedenfalls schon auf meinen nächsten Besuch in Madrid 2023